Dienstag, 1. September 2015

Der Teppich von Bayeux

Wir sind einigermassen gebeutelt durch die Eindrücke an Orten und in Museen, die wir in den letzten Tagen gesehen haben.
Ein mittelalterlicher Teppich, der in Bayeux in einem Schloss an der Wand hängt, verspricht Ablenkung und ein anderes Thema.
VON WEGEN!! Mit 50 lux beleuchtet (bißchen heller als Kerzenlicht) ist der bestickte Leinenstoff hinter Scheiben 80 m (!!!) lang abzugehen. Alles noch gut. Wir bekommen einen Audioguide - in Deutsch (sind wir gar nicht mehr gewohnt) -  der selbstständig anfängt die Geschichte, die dargestellt ist, zu erzählen. Immer noch alles gut. Die Stickerei ist bunt, aufwendig und sehr anschaulich. Ritter, Pferde, Burgen und der Halleysche Komet  (extrem klasse! Kommt nur alle 76 Jahre). Immer noch gut. Spätestens ab Meter 20 wird klar, der Comic geht nicht gut aus. Noch bevor Meter 40 rum sind, beladen sie Schiffe mit Material, Pferden, Waffen und Solaten. Nöö, das hatten wir die letzten Tage doch schon. Die Invasion geht in die andere Richtung! Wilhelm aus der Normandie mit 7000 Soldaten im Jahre 1066 nach England. Schon bei der Landung gehts los. Schlacht bei Hastings. Der englische König Herold II wird mit den Seinen abgeschlachtet. Das geht die nächsten 15 m so weiter! Die Stickstiche offenbaren abgescnittene Köpfe und nackte ausgeplünderte würdelose Körper.
Boah, es reicht jetzt. Ein 1000 Jahre alter Teppich zeigt alles, erklärt nix.
Wir fahren zurück auf unseren Campingplatz. Die Reste der Mulberry-Bridge am Omaha-Beach sind wegen der Ebbe wieder aus dem Wasser aufgetaucht und sehen im Sonnenuntergang so malerisch aus. Mit dem Bayeux-Stich könnte man ein schönes Bild handarbeiten.

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