Dienstag, 13. August 2019

Rückfahrt Frankreich-Spanien-Portugal mit Statistik

Der Bulli ist wieder zu Hause und wir auch. Wohlbehalten.
Ein wenig Statistik:
gefahren ist der Bulli 5.843 km. Getankt hat er für 1.125,43 EUR. Die Wegelagerer haben 269,57 EUR kassiert; davon 140,05 EUR Maut in Frankreich, 57,87 EUR in Spanien und 71,20 EUR in Portugal. Im Durchschnitt sind das noch mal 4,6 Cent pro Kilometer unserer Reise. 0 EUR Ersatzteile oder Reparaturkosten. Sehr gut!


Donnerstag, 8. August 2019

Die Hand von Massiges im WW 1914-1918

Der Bulli fährt weiter nach NO an endlosen riesigen Getreidefeldern mit dünner Besiedelung vorbei: über Blois, Orleans, Troyes in die Champagne. Unser Ziel ist La Main de Massiges (Danke für den Tipp, Thomas!). Die Anhöhe hat die Form einer Hand.
Wir waren schon AUF so manchem Schlachtfeld gewesen. Jedoch IN einem Schlachtfeld zu sein, das hatten wir noch nicht!
Das Gelände, 50 km westlich von Verdun, wird von einem Verein betreut, der den ehemaligen Kriegsschauplatz 2008 gekauft hat, Spenden sammelt und die Grabungsarbeiten durchführt. Die Gruppe legt die Verteidigungs- und Schutzgräben der Soldaten des Ersten Weltkriegs frei (www.lamaindemassiges.com). In ihnen wurde an der Frontlinie heftig von 1914 bis 1915 gekämpft, gelebt, verwundet, gelitten und gestorben. 1000 Menschen verloren pro Tag ihr Leben. Wir sind tief bewegt. Das Freiluftmuseum ist auch gleichzeitig Gedenkstätte. Es werden immer noch Gefallene aus den Kalkstein-Brocken ausgegraben. Wir lesen nach: allein im Gebiet um Verdun liegen auf jedem Quadratmeter um die 5 kg Eisensplitter von Granaten. 10.000 Granaten und Minen wurden pro Stunde gezündet. Von Februar 1916  bis Dezember 1916 verloren geschätze 350.000 Menschen ihr Leben. Wir reden viel über das, was wir sehen. An diesem Nachmittag sind wir auch sehr nachdenklich. Beste Geschichtsstunde ever!



























Mittwoch, 7. August 2019

Camping an der Loire

Der Camp Municipal L'Ile d'Or in Amboise  ist unsere erste Wahl, was Campingplätze an der Loire betrifft. Grandiose Lage am Wasser unterhalb des Chateau Guillard. Aber: Wir haben August! Die perfekt deutsch sprechende Dame hinter der Rezeption fühlt unsere Enttäuschung mit. Der Platz ist voll. Sie ist sehr freundlich und - ist uns auch noch nicht passiert - ruft für uns die nächsten beiden nahe gelegenen Campingplätze an um uns noch unter zu kriegen. Leider klappt es nicht und wir verabschieden uns vom schönen Amboise und der Chance das herrliche Schloss zu besuchen. Auf unserer Suche an der Loire entlang arbeitet die Zeit gegen uns. Es wird langsam dunkel. Bei einigen Plätze ist die Reception nicht mehr besetzt und die Schranke ist unten. In Mosnes am Camping La Poterie sehen wir Licht. Wir hören Country-Musik und auf der Terrasse wimmelt es nur so vor Cowboy-Hüten, karierten Hemden und Petticoat-Röcken. Eine Square-Dance-Community auf einem Campingplatz an der Loire!
Wir parken und fragen schüchtern die Wirtin, ob noch Platz für den Bus ist. Das barsche Nein verwundert uns nicht und wir denken, wir hätten uns nach Nächten mit Disco- auch nicht wirklich mit Fidelmusik wohl gefühlt.
Nach einem weiteren Fehlschlag finden wir den Camping Municipal Chaumont sur Loire. Hier bleiben wir. Hier gibt es reichlich Platz. Hier gibt es aber nur eine begrenzte Anzahl an Steckplätzen für Elektrizität. Nach 15 Minuten Sucherei hilft ein netter Niederländer und wir dürfen seinen Zwillingsstecker an seinem T4 benutzen. Top! Es gibt um 22.30 Uhr noch Nudeln mit Tomatensauce! Bei beginnendem Nieselregen.








Flucht aus Asturien

Campingplätze sind im August voll. Manchmal zu voll. Ist so. Wir waren froh, dass wir auf dem Campingplatz Playa de la Franca bei Ribadedeva bei dem Andrang an der asturischen Küste noch einen Platz bekommen haben. Wir verbringen eine Nacht hier. Er ist sehr schön gelegen mit Zugang zu einer Bucht zwischen Felsen. Die sogenannten unerwünschten Begleiterscheinungen in der Hauptsaison: ständig ungepflegte sanitären Anlagen, für das Baguette am Morgen länger anstehen müssen, laute wummernde Discomusik bis 5 Uhr morgens und sehr beengte Platzverhältnisse. Leider sind die unerwünschten Begleiterscheinungen hier derart, dass wir weiterfahren.





Montag, 5. August 2019

Santiago de Compostella

Pilger in abgetragenen Klamotten, mit zerfleddertem Filzhut, mit einem Holzstab in der Rechten und einem Bündel mit baumelnder Jakobsmuschel über der linken Schulter. Weit gefehlt. So sehen sie nicht aus!
Hightech designte Marken-Rucksäcke mit ultraleichten Fieberglas Teleskop-Wanderstöcken und bunten Funktionsshirts. So erkennt man sie! Die Pecte hängt baumelnd am
Rücken. Die einen kommen gerade schnellen Schrittes an, nur noch den Weg zum Ziel im Auge. Die anderen kamen gerade an und verharren total erschöpft unter den Arkaden des Pazo de Raxoi, blicken mit völlig aufgelöst heulenden Gesichtern über den Praza do Obradoiro hinauf zur Kathedrale von Santiago de Compostella.  Es muss die pure Erleichterung über den Kraftakt und die geschaffte Wegstrecke beim Anblick der prächtigen Fassade sein.

Der Rest des Publikums, welches sich um und in der Kathedrale tummelt, zählt zu schnöden, schlendernden, selfiproduzierenden Touristen, wie wir welche sind.

Das Innere der Kathedrale hält eine Überraschung bereit. Hier waren Gerüstbauer am Werk und haben Massen an Stahl und Aluminium verbaut.
Riesige Plastikfolien verhüllen Wände; hinter Gittern erspähen wir zusammengestellten "Kram", der mal zwischengelagert werden musste. Sehr unwirklich. Auf der Baustelle stehen die Gläubigen brav in der Reihe um zur Statue des Heiligen Jakobus zu gelangen.

Beim Verlassen der Kirche kaufe ich für meinen Fotorucksack einen kleinen Schlüsselanhänger in Form einer Pecte.