Mal wieder stolpern wir über eine Industriebrache. Der gigantische Steinbruch bei Canari, dessen Abraum die Steilküste ins Meer gerutscht ist und auf diese Weise entsorgt wurde, war Europas grösster Serpentinitabbau. In der kurzen Zeit von 1948 bis 1965 waren an die 1400 Arbeiter beschäftigt. Aus einer Million Tonnen Gestein wurden 20 000 Tonnen Asbest gewonnen. Mechanische Brecher zerkleinerten das Gestein in 1- 4 cm grosse Bröckchen. Die faserartigen Mineralien wurden dann im Fabrikgebäude ausgeblasen und der Staub in Jutesäcke verpackt. Asbest-Produktion ohne Sicherheitsvorkehrungen und katastrophalen Arbeitsbedingungen! Die weiße Staubwolke über dem Gelände sah man schon von weitem. Selbst die Hafenarbeiter in Genua, die die Säcke von den Schiffen aus Bastia ausluden und die Fasern einatmeten sind an Krebs erkrankt. Der entsorgte Abraum wurde vom Meer "recycelt" und als Gerölle an die südlichen Strände gespült. Meterdick türmen sich die schwarzen Steine auf den hellen Sandstränden und überdeckten diese komplett. Die schwarzen Abraum-Strände in Albu, Nonza und Negru ziehen eher weniger Touristen an. Hauptaktionär des Steinbruchs war die Firma Eternit.
Uns wird klar: Metamorphite und Strände auf Korsika sind nicht immer harmlos.
Wir übernachten auf dem kostenlosen (!) Übernachtungsplatz am Strand in Albu. Das Stehklo ist in einem Holzhäuschen untergebracht und die Dusche ist ausser Betrieb. Zum Abendessen gibt es Pizza aus der Dorfkneipe. Sehr zu empfehlen!
Dienstag, 22. Mai 2018
Canari und die weiße Hölle
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