Matera bei Sonnenuntergang - 2 Welten

Wir schlafen aus. Der Bulli parkt den 2ten Tag und wir fahren mit dem Shuttlebus von der Masseria um halb 5 nachmittags den Berg nach Matera hinauf. Es ist Sonntag die italienischen Familien gehen zum Choco Italia Markt. Von Lakritze, Honig, Plattenschokolade bis Nutella Crepes gibt es hier einiges! 

Wir kaufen Honig. Der Markt ist von 10 Uhr morgens bis 24 Uhr geöffnet... können wir gar nicht glauben, aber ab 20 Uhr werden die Gassen der Oberstadt richtig voll. Ganze Familien mit Omas, Opas und Kindern flanieren laut und gestikulierend auf den Piazzas. In der Unterstadt, der Altstadt mit den Touri-Schnickschnack-Läden, ist es still geworden. Die sonst tagsüber lauten Touristen, die sich dort aufhalten, sind schon in ihren Aibnb Unterkünften in den Betten. 2 Welten.

Das Bistro Café Crialoss bietet einen perfekten Blick über Sassi di Matera bei Sonnenuntergang. Wir bestellen Wein, Bier und Tapas und genießen die Aussicht.

9.Jhd. Fresken und Matera

Der Bulli fährt, so früh wie lange nicht mehr, zum archäologischen Park von Metapont. 

Wir sind heute nicht bereit für kaputte Säulen und fahren weiter auf der SP3 Richtung Metapont. An einem Tabacchi an der SS7 versorgen wir uns um halb 9 mit süßen Stückchen in der Absicht eine Frühstückspause an einem angenehmen ruhigen Ort einzulegen. 

Einem Schild "Cripta" folgen wir. Der Bulli fährt auf eine wunderbare Anhöhe beim Agriturismo Casal Dragone und durch Zufall und mit Hilfe eines sehr netten Ehepaares gelangen wir zu Eintrittskarten für die "Cripta del Peccato Originale" (Krypta der Erbsünde). Fresken aus dem 9. Jahrhundert bekommen wir in der Felsenkirche zu sehen. Wie Eva aus der Rippe des Adam steigt und wie beide vom Baum mit der Schlange einen Apfel essen. Wir sind erstaunt über die eindringlichen Gesichter der dargestellten Heiligen, Engel, Geistliche und Weltlichen.

Wir folgen dem Rat unserer Bekannten und fahren den Agriturismo und Campingplatz Masseria del Pantaleone an. Sehr gute Entscheidung. Sauber, schön gelegen, ruhig und mit einem kostenlosen Shuttelbus nach Matera in die Altstadt.

Es geht nix über Mundpropaganda!

Um 13 Uhr fahren wir mit einer anderen Campering nach Matera. Unesco-Weltkulturerbe, 2019 europäische Kulturhauptstadt, Touristenlocation, aber traumhaft! James Bond war auch schon hier!

Beim Abendessen am Campingtisch schlüpft doch tatsächlich unbemerkt eine Katze durch die offene Schiebetüre in den Bulli und macht es sich auf der Schlafdecke im hinteren Teil des Busses bequem. Für Haustiere ist der Bus dann doch zu klein...

Den Bulli in Metapont ins Zelt gestellt

Wir verlassen Camping Mimosa im grünen Südkalabrien und fahren den "Fuß" nach oben. 

Die Autobahn E45 ist von der EU bezahlt, aufwendig mit vielen Tunneln und noch mehr Brücken bestückt. Angenehm zu fahren!

So könnte es weitergehen... Wir wechseln auf die Stiefelsohle zum Golf von Tarent und fahren weiter nach Lido Metaponto. Insgesamt brauchen wir 293 km und 4h. 

Im Camping Village Internazionale stecken sie uns nicht zu den Wohnmobilen in den grünen Teil, sondern der Bulli muss in den hinteren Teil des Campingplatzes unter ein Zelt. Gerade ebenso bekommen wir das Klappdach aufgeklappt. Wir sehen beim Nudelnessen den Himmel nicht und die Mücken fressen uns auf. Eine alte Globol-Schnecke, die in den Tiefen des Bullis seit 15 Jahren vergraben war, vertreibt mit ihrem Rauch unter dem Tisch die Insekten. Die Mücken sind als Fliegen getarnt und stechen derb.

Dieser Campingplstz ist - so haben wir den Eindruck - seit 60 Jahren nicht mehr renoviert worden. Wenn jemand auf Sanitär-Retro steht, dann kann er die Stehklos ausprobieren. Für den geneigten jüngeren Leser, der noch keines gesehen hat, eine Aufnahme. Der Kenner wird sofort bemerken, dass das Stehklo gleichzeitig auch als Dusche dient.

Zum Meer kommt man indem man zum Hinterausgang zwischen einer Häuserzeile zur Promenade geht.