Sonntag, 21. April 2019

Schwefelminen in Sizilien

Die Schwefelmine Ciavolotta 2 km östlich von Villagio Mose war eine der grössten Minen um Agrigento; Abbaubeginn um 1839. Es wurde über und unter Tage abgebaut.
Die Schwefelvorkommen sind sedimentären Ursprungs. Zwischen Sciacca, Gela und Enna liegen die wichtigen Schwefelvorkommen. Seit der Antike wurde Schwefelerz in Sizilien





gebrochen. Im Mittelalter benötigte man Schwefel für Schiesspulver. Ab dem 19 Jhd., dem Jahrhundert schnell wachsender Industrialisierung wurde viel Schwefel für die Herstellung von Schwefelsäure benötigt.
Ab 1815 bildete sich das sizilianische System der Unterverpachtung. Die adeligen Grubenbesitzer verpachteten zu einer Pauschalsumme an die Gabellotti (=Steuereintreiber), die ihrerseits weiterverpachteten. Vermehrte Ausbeutung der Kleinpächter und Tagelöhner war die Folge. Der Staat greift nicht ein und mafiöse Strukturen entstehen. Die Picconieri (Tagelöhner) ihrerseits mieten Kinder (= carusi), die für sie das Erz zu den Brechern bringen. 1893 arbeiten mehr als 7500 Kinder zwischen 7 und 15 Jahren in den sizilianischen Minen. Die Familien bekommen 50 bis 200 Lira pro Kind, können es jedoch nie mehr auslösen. (Quelle: Friedländer, Sizilien, 1902)
Um 1900 waren 740 Minen (viele im Tagebau) in Sizilien in Betrieb. Sie deckten 90 % der Weltförderung ab. Der Boom war keine 20 Jahre später vorbei. 1917 lieferte Sizilien gerade noch 14% der Weltproduktion. Das letzte Bergwerk schloss 1988.

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