Montag, 5. August 2019

Santiago de Compostella

Pilger in abgetragenen Klamotten, mit zerfleddertem Filzhut, mit einem Holzstab in der Rechten und einem Bündel mit baumelnder Jakobsmuschel über der linken Schulter. Weit gefehlt. So sehen sie nicht aus!
Hightech designte Marken-Rucksäcke mit ultraleichten Fieberglas Teleskop-Wanderstöcken und bunten Funktionsshirts. So erkennt man sie! Die Pecte hängt baumelnd am
Rücken. Die einen kommen gerade schnellen Schrittes an, nur noch den Weg zum Ziel im Auge. Die anderen kamen gerade an und verharren total erschöpft unter den Arkaden des Pazo de Raxoi, blicken mit völlig aufgelöst heulenden Gesichtern über den Praza do Obradoiro hinauf zur Kathedrale von Santiago de Compostella.  Es muss die pure Erleichterung über den Kraftakt und die geschaffte Wegstrecke beim Anblick der prächtigen Fassade sein.

Der Rest des Publikums, welches sich um und in der Kathedrale tummelt, zählt zu schnöden, schlendernden, selfiproduzierenden Touristen, wie wir welche sind.

Das Innere der Kathedrale hält eine Überraschung bereit. Hier waren Gerüstbauer am Werk und haben Massen an Stahl und Aluminium verbaut.
Riesige Plastikfolien verhüllen Wände; hinter Gittern erspähen wir zusammengestellten "Kram", der mal zwischengelagert werden musste. Sehr unwirklich. Auf der Baustelle stehen die Gläubigen brav in der Reihe um zur Statue des Heiligen Jakobus zu gelangen.

Beim Verlassen der Kirche kaufe ich für meinen Fotorucksack einen kleinen Schlüsselanhänger in Form einer Pecte.






















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